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Japan 2002

Blue Sky Heaven: H.O.G. Meeting Samurai Style

Rainer Schwarz & Craig Jones burnen im Schatten des Fujiyama!

Japan ist für westliche Touristen noch immer ein Reiseziel, welches der
Entdeckung harrt. Schwierig ist das Reisen im Land vor allem vor
allemwegen der Sprache, die einen Europäer vor fast unüberbrückbare
Kommunikations-Probleme stellt: Bus- und Eisenbahnfahren, wenn man nicht
mal den Fahrplan lesen kann und kaum jemand englisch spricht ist ein Problem.
Für Rainer Schwarz und Craig Jones, ergänzt durch ihre Stunt-Partner
Markus Diepolder und Wing gab’s keine Kommunikationsprobleme: Harley-
und Buell Fahrer verstehen sich auch ohne Worte!

Die beiden einzigen Stunt „Werksfahrer“, unterstützt von Harley-Davidson
Deutschland und Harley-Davidson Europa brannten eine Stuntshow auf den
Asphalt, wie sie auf diesem Globus noch nicht zu sehen war: Takashi
Inoue von Harley-Davidson Yamanashi hatte zusammen mit seinem
Mechaniker-Team Satoshi Yazaki und Mitsuru Hoshino eine Stuntflotte auf
die Räder gestellt, die sich sehen lassen konnte: Zwei Buell X1, eine
XB9R „Firebolt“, Eine modifizierte FXDX und eine von Blinkern und
Accessoires befreite V-Rod standen auf der Rennstrecke bereit, als die
Gladiatoren am Donnerstag zum ersten Mal die Arena auf dem Gelände des
Fuji-Racetack betraten. Die Motorräder waren perfekt vorbereitet und
mußten nur noch auf die Bedürfnisse der Fahrer und Beifahrer abgestimmt
werden, dann ging es an die ersten Trainingsritte. Trotz der hohen
Luftfeuchtigkeit und brütender Hitze wurden die Motorräder den ganzen
Freitag hart rangenommen, bis am Abend die Sonne hinter dem Fuji versank
und der Saft aus den Lederkombis lief: Bis in die Nacht wurde über einem
Glas Sake noch am Showprogram gefeilt.

Japanische Harley-Treffen haben ihren eigenen Charme ? und im Land der
Pünktlichkeit laufen auch die einzelnen Programmpunkte mit absoluter
Präzision und Genauigkeit ab.

Das definitive „Highlight“ des diesjährigen „Blue Sky Heaven“ war das
erstmalige Zusammentreffen der beiden Buell Stunt-Profis Craig Jones
(www.craigjones.com) und Rainer Schwarz (www.stunt-s.de), welche
zusammen mit ihren Beifahrern Wing und Markus Diepolder eine Show auf
den Asphalt brannten, von der die japanischen Zuschauer noch lange reden
werden.

Im Oktober 2001 gab Rainer Schwarz seine erste Vorstellung in Japan,
diesmal lud Harley-Davidson Japan die beiden Stunt-Profis erstmals
gemeinsam zum Event. Resultat: Eine atemberaubende Stunt-Action, welche
erstmals die besten europäischen Stuntfahrer auf Buell in einer
Stuntshow der Superlative vereinte. Craig Jones wird unterstützt von
Harley-Davidson Europe und fährt vorwiegend im englisch-, französisch-
und spanischsprachigen Ausland, während das Wheeling Team Rainer Schwarz
? unterstützt von Harley-Davidson/Buell Deutschland ? mit seiner
Artistik das deutschsprachige Publikum begeistert.

Es war schon lange ein Wunsch der beiden, einmal gemeinsam aufzutreten,
schließlich stellen die beiden Stunt-Profis so etwas wie das
Aushängeschild der sportlichen US-Marke, die mit der „Firebolt“ gerade
ihr neustes „heißes Eisen“ ins Rennen geschickt hat: Japan war die
Premiere der „Firebolt“ als Stuntshow-Bike ? eine gelungene zudem!

Die Transportkosten hatten einen Import der regulären Stuntmaschinen von
Craig und Rainer verhindert, weshalb man ihnen für den Event einfach ein
paar neue baute. Haltebügel und Fußrasten für die  Vorderradachse,
selbst ein neuer ultraleichter (und ultra-leerer) Titanauspuff für die
Buells entstanden in Tag- und Nachtarbeit. Die notwendigen Modifikation
der Motor-Entlüftungen und Anpassungen der Lenkerposition wurden in der
Nacht von Donnerstag auf Freitag erledigt. Schließlich sind auch Buell’s
von Werk aus nicht dafür gebaut, dauernd auf dem Hinterrad gefahren zu
werden.

Selbst wenn Godzilla persönlich über die Hügel gestampft wäre, wäre die
Begeisterung bei den Stunt-Shows kaum noch zu steigern gewesen: Tausende
von Besuchern rahmten den Platz ein, als die Stunt-Internationale zu
einem wahren Action-Feuerwerk antrat.

Nachdem Rainer und Craig das Publikum mit einer jeweils zehn Minuten
dauernden Solo-Show ? mit und ohne Beifahrer ? angeheizt hatten, ließen
die beiden mit den FXDX und der V-Rod mal so richtig den Asphalt kochen:
„Du mußt das Teil fahren, als ob du es gerade geklaut hättest“,
kommentierte Craig die Stunt-Fähigkeit der FXDX und agierte auch so.
Ausbrechende Hecks fodern ihn nur zu mehr heraus und die Artistik von
Rainer Schwarz konterte Craig mit einem Mega-Burnout auf der V-Rod quer
über den Platz: „Das einzige, wozu man die Maschine im Serienzustand
gebrauchen kann“, kommentiert er trocken.

Danach ging’s Schlag auf Schlag: Doppelwheelies, Doppelburnouts,
Crossover-Wheelies und -Stoppies ohne und mit Passagier ? der blanke
Wahnsinn auf Rädern: Das Publikum wußte gar nicht, in welche Richtung es
zuerst schauen sollte, wenn die Buell-Piloten wie bei einem
mittelalterichen Ritterturnier gegeneinander „anritten“!

Zum krönenden Abschluss saß Jones’ Co-Pilot Wing auf dem Lenker der
„Firebolt“, während Craig die aufrecht stehende (!) Maschine im Kreis
burnen läßt ? und Rainer Schwarz seinen Burnout-Kreis um die beiden
zieht! Atemberaubend, schon allein wegen der blauweißen Qualmwolken, die
aussahen, als ob der Fujiyama auf dem Eventgelände eine neue Filiale
eröffnen wollte!! Der Platz sah danach aus wie ein Schlachtfeld, was er
für die meisten Hinterradreifen der Show auch im wahrsten Sinne des
Wortes war . .
.
Ein Lob der Disziplin der japanischenHarley-Fans: In Europa  hätte man
nach der Stuntshow die Demorides nicht auf dem gleichen Gelände abhalten
können: Da wären die Demo-Bikes rasch von „Demonstration“ zu
„Demolution“ Bikes geworden! Schon Minuten nah der Show waren die Poller
wieder aufgestellt und diszipliniert zogen die Demobikes ihre Runden…

Nur nach der letzten Show am Sonntag ? Finale auch für den Event ?
stürmten die Besucher den Platz und bestaunten die qualmenden Überreste
der Reifen, saßen mal selbst Probe auf den Bikes und waren sich in einem
Punkt einig: Das wollen wir nächstes Jahr wieder sehen! Wir in Europa
auch!



Big TwinLifestyle auf japanisch: BLUE SKY HEAVEN

Für Europäer ist Japan noch immer das Inselreich am anderen Ende der
Welt. Tatsächlich ist es nicht ganz einfach, sich in Japan als Tourist
zu bewegen, wenn man nicht einmal die Straßenkarte oder den
Eisenbahnfahrplan lesen kann. Den Linksverkehr kann man sich ja in
England schon mal antrainieren, doch Grundkenntnisse der japanischen
Sprache  sind zu empfehlen. Das gilt auch, wenn sich die japanische
Harley Owners Group zu ihrem größten Event im Schatten des Fujiyama
trifft: Harley-Lifestyle auf japanisch hat seinen ganz eigenen
Charakter!
 

Majestätisch thront die schneebedeckte Spitze des Vulkans über der
Fuji-Rennstrecke, deren Start- und Ziel gerade einen Harley-Davidson
Aufmarsch erlebt, wie man ihn hier noch nie gesehen hat: Fast 800 Big
Twins und Sportsters reihen sich sauber ausgerichtet ein, um vor dem
Aufbruch nach Hause eine Paraderunde um die Rennstrecke zu machen.
Pünklich um 10.30 fällt das Startsignal und eine endlos erscheinende
Prozession von Harley-Davidsons, angeführt von HD-Japan Pressesprecher
Katsuya Masuda setzt sich in Bewegung: Motorendonner aus hunderten
Motoren erfüllt die Luft, während sich die Motorräder langsam um den
Kurs bewegen ? ein phantastischer Anblick bei strahlend blauem Himmel
vor der Kulisse des 3.776 Meter hohen Berggiganten.

Harley-Treffen haben in jedem Land ihren eigenen Charakter ? so auch in
Japan. Die Big Twins aus Milwaukee waren lange Jahre die einzigen
Motorräder mit großem Hubraum, welche in Japan gefahren werden konnten,
waren doch die japanischen Motorradfahrer auf maximal 750 ccm Hubraum
beschränkt. Einzige Ausnahme: Importierte Motorräder. Zudem kommen die
Big Bikes aus Milwaukee der Ergonomie der japanischen Fahrer und dem
Charakter des japanischen Straßenverkehrs entgegen: Niedrige
Sitzposition, niedriger Schwerpunkt und gute Handlichkeit bei niedrigen
Geschwindigkeiten. Auf japanischen Landstraßen sind 40 km/h erlaubt, auf
der Autobahn gerade mal das doppelte: Das richtige Tempo für den
drehmomentstarken Big Twin aus
Milwaukee, von dessen Sitzbank man auch die Landschaft genießen kann.

Die Fuji Rennstrecke liegt etwa 100 Kilometer südlich von Tokio,
eingebettet in die Berghänge, welche den Fujiyama umgeben. Mit viel
Freigelände und den asphaltierten Eventflächen für Demorides und
Stuntshow eine ideale Location für ein Harley-Meeting. Mit japanischer
Perfektion ist das Treffen organisiert und läuft ab wie ein Uhrwerk: Am
Samstagmorgen rollen die ersten Biker auf den Platz und bauen ihre Zelte
auf ? Urlaub ist knapp in Japan und so ein 2-Tage Event will gut genutzt
sein. Die größte H.O.G. Rally des fernen Ostens ist eine eher familiäre
Angelegenheit. Gerade für die Kids hat man jede Menge Zerstreuung
aufgebaut: Mini-Harley’s jeder Größe, Harley-Schaukelpferde und ein
Streichelzoo mit Pferd, Ziegen, Igeln oder einem ganzen Sandkasten voll
Küken zum Kuscheln. Wilde Burnouts und andere Showeinlagen sucht man auf
diesem Treffen vergeblich. Auch das Abendprogramm: Außer einer Band auf
einer kleinen Bühne und dem obligatorischen Feuerwerk, welches den
Samstag um 21.30 Uhr abschließt, ist der Abend weitgehend der
Privatinitiative  überlassen. Diesen verbringen die japanischen Hoggies
am gemeinsamen Abendtisch beim Grillen und Essen ? was mit den Stäbchen
auch in Japan eine Weile dauert.

Text & Fotos: www.HR-F.de
Event & Stuntshow Story in HIGH PERFORMANCE 8/2002

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